#96 Sascha Lobo, „Gewaltandrohungen gehören zum Alltag“

Er ist das kritische, stets mahnende Gewissen der digitalen Kultur in Deutschland. Als Autor, Blogger, Podcaster, Keynote-Speaker und Journalist ist er der Experte erster Wahl, wenn es um gesellschaftliche Auswirkungen der vielen neuen Realitäten des Internets geht – ob rechtsfreie Räume auf Social Media oder die Datenraubzüge der nimmersatten Riesen des Silicon Valleys.
Sascha Lobo erzählt in dieser Folge, wie er wurde, was er heute ist. Als Pionier begleitete der ehemalige Werbetexter die Entwicklung des Internets in Deutschland aus vorderster Reihe. Reflektiert, klar, weitsichtig blickt der „Mann mit der Frisur“ auf sein früheres und gegenwärtiges Tun, analysiert die Gesellschaft in Corona-Zeiten – und lässt uns dankenswerterweise ein wenig hinter die Kulissen gucken.

#95 Michael Mittermeier, „Apokalypse und Klopapier“

Reeperbahn, Hamburg. Abends. Ein goldener Van parkt auf dem Spielbudenplatz, die Davidwache im Rücken, den Kiez im Blick. Im Fahrzeug sitzen zwei Männer und unterhalten sich angeregt – der eine Hamburger, der andere Bayer.
Nicht ohne Grund habe ich Comedian Michael Mittermeier auf Deutschlands sündigster Meile getroffen. Vor fast dreißig Jahren hat er genau hier in Thomas Herrmanns Quatsch Comedy Club seine ersten Erfolge gefeiert. Seitdem ist er unaufhaltsam zu einem der erfolgreichsten Entertainer des Landes aufgestiegen; eine tragende Säule des deutschen Humorbetriebs sozusagen. Wir sprechen über die guten, alten Zeiten im QCC, über das Bühnenbesäufnis mit Mega-Star Dave Chappelle – und natürlich über Michls wunderbares neues Buch: „Ich glaube, ich hatte es schon: Die Corona-Chroniken“

#94 Donnie O’Sullivan, „Die zwei stressigsten Stunden meines Lebens“

Influencer, Youtube-Star, Podcaster – die Welt ist voller neuer Berufsprofile. Unsere Elterngeneration schaut wahrscheinlich ein wenig wehmütig zurück auf solider anmutende Zeiten, als Musiker oder Schauspieler noch als “brotlose Kunst” galt – und Mutti dem liebsten Kind wenigstens eine seriöse Bankausbildung als anständige (mit hamburgischem s) Lebensgrundlage abringen konnte.
Comedian und Entertainer Donnie O’Sullivan ist zum dritten Mal in meiner Show – und das aus gutem Grund. Er baut sich seit knapp einem Jahr eine neue Karriere auf der Streaming-Plattform „Twitch“. Dort spielt er live vor großem Publikum stundenlang Videospiele – und verdient sich damit inzwischen seinen Lebensunterhalt. „Erklär das mal Papa!“, möchte manch einer rufen. – Mich interessiert in unserem Gespräch, wie es Donnie auf seinem Weg ergeht, und warum diese Karriere eben alles andere brotlos ist. Wir tauchen in dieser Folge also also tief ein in die riesige, für Viele noch fremde, Twitch-Welt – und das ist mehr als spannend, denn Donnie liest die Zeichen der Zeit und leitet seine Erkenntnisse konsequent ab

#93 Reinhard Remfort (Stubenhocker-Session), „Da dachte ich auch: Du P*sser!“

Wisst Ihr noch? Früher haben uns der hobbythekige Jean Pütz und der knoffhoffige Joachim Bublath die kleinen und großen Wunder der Wissenschaft vorgestellt. Das ist verdammt lange her.
Heute ist es Reinhard Remfort, seines Zeichens Physiker, Science-Slammer, Podcaster, der die Phänomene der Welt kurzweilig und oft ziemlich lustig beleuchtet.
Mit dem sehr unterhaltsamen Wissenschafts-Podcast “Methodisch Inkorrekt” erreicht er seit vielen Jahren eine große und treue Fangemeinde (gemeinsam mit Nico Wöhrl). Und auch sein zweiter Podcast “Alliteration am Arsch”, gemeinsam mit Autor und Comedian Bastian Bielendorfer, erreicht inzwischen eine Hörerschaft in Großstadt-Format.
Reini und ich sprechen in dieser Folge über die Lage der Welt, über die frisch gefundene Selbstständigkeit als Podcaster und über den freundlichen Umgang mit dem Finanzamt – und natürlich über den berühmten Wasserturm.
Wer mehr über seinen Werdegang erfahren möchte, dem empfehle ich die Folge #67 “Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort”

#92 Daniel Meßner (Zeitsprung Podcast), „Mit Geschichte bist Du nie fertig“

Lifehack 1: Um kleine oder große Runden mit Gästen und Freunden unterhaltsam, schlau und kurzweilig zu gestalten, lade man einen Historiker ein. Diese Leute sind randvoll mit spannenden Geschichten. Lifehack 2: Kein Historiker zur Hand? Dann unbedingt – unbedingt! – den historischen Podcast „Zeitsprung“ von Daniel Meßner und Richard Hemmer abonnieren und hören! Die beiden produzieren Woche für Woche eine faszinierende Folge über vergessene Ereignisse der Geschichte.
In dieser Folge meines Podcasts ist einer der beiden Gastgeber, Daniel Meßner, zu Gast. Er lässt mich hinter die Kulissen des Historiker-Daseins blicken und berichtet, wie aus einer klitzekleinen, ziemlich nerdigen Leidenschaft ein großes, wunderbares Projekt geworden ist. Eine echte Querdenker-Geschichte. – Und ich? Ich suche mir jetzt einen Schmuckeremiten.
Oder vielleicht werde ich selbst einer.

#91 Bastian Bielendorfer (Stubenhocker-Session), „Die Normalität kotzt uns auf den Teppich“

Mal ein klarer, unverstellter Blick auf die aktuelle Weltlage – Stand Oktober 2020 – gefällig? Der Autor, Comedian und Podcaster (“Alliterationen am Arsch”, “Bratwurst und Baklava”) Bastian Bielendorfer vermisst in diesem hellwachen Gespräch die Koordinaten unserer kurzen Aufmerksamkeitsspanne. Worauf sind die Stars von DSDS und GNTM wirklich scharf? Warum ist Michael Wendler der größte anzunehmende Tropf der leichten Unterhaltung? Was verbindet Melania Trump und Laura Müller? Wie ist es, wenn 300 Scheibenwischerpaare applaudieren?
Wir sprechen aber nicht nur über das aktuelle Zeitgeschehen, natürlich tauchen wir auch in sein neues Buch “Die große Pause” ein, das die erste Corona-Phase von März bis Juni verarbeitet.

#90 Maximilian Pollux, “Ja, dann sterbe ich halt.”

“Wenn mich viele fürchten, bin ich sicher!”, dachte sich Maximilian Pollux auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Krimineller. Da war er gerade zwanzig. Die Taschen voller Geld und Drogen – dafür keine Freunde, eine Handvoll Haftbefehle im Nacken, die Polizei auf den Fersen, das zuckende Messer der Gegner stets im Blick.
Aber all das hatte sich Maximilian Pollux genauso ausgesucht. Mit zarten 13, frischpubertierend, als das Leben zu Hause bei den Eltern so fad und langweilig erschien, und das der Gangster im Fernsehen und Kino so cool, so schimmernd und so verheißungsvoll. Dem bewussten Berufseinstieg als Drogenkurier folgten viele weitere Sprossen der Kriminalkarriereleiter – bis er schließlich geschnappt und für 10 Jahre ins Gefängnis gesperrt wurde.
Maximilian ist nun frei, geläutert und hat seine wahre Mission gefunden: Kriminalprävention. Er schreibt Bücher, betreibt einen grandiosen Kanal auf YouTube und besucht Schulen, um Jugendliche vor den romantisch verklärten Dummheiten zu bewahren, die ihm selbst widerfahren sind.
In diesem Gespräch tauchen wir tief ein. Maximilian Pollux berichtet über seinen Weg, seine Entscheidungen, die Konsequenzen seines Handels, seine Wandlung – und gewährt Einblicke in das Seelenleben eines ehemaligen Straftäters, der mit posttraumatischen Konsequenzen leben muss.

#89 Achim Reichel, „Ich hab das Paradies gesehen!“

Er ist einer der größten und wichtigsten Musiker der Deutschen Musikszene. Mit Sicherheit ist er der erste deutsche Superstar. Und wahrscheinlich ist er der einzige Hamburger, der je mit den Rolling Stones, den Beatles, Little Richard, Joe Cocker (und so weiter, und so weiter) auf Tournee war – als Frontman der legendären Rattles. Er hat sich musikalisch immer wieder neu erfunden, experimentiert, gemacht, geackert – und damit oftmals den Weg für neue musikalische Strömungen geebnet. Naja, und er hat natürlich jede Menge unglaublich gute Musik geschrieben, darunter Songs, die einen das ganze Leben begleiten; Ohrwürmer wie „Der Spieler“ oder „Aloha Heja He“.
Jetzt hat Achim Reichel endlich eine Biographie geschrieben („Ich hab das Paradies gesehen“). Und zu diesem Anlass hat er mich in meinem Tonmobil besucht. Das Gespräch ist voller toller Geschichten, eine Reise durch die Geschichte der Deutschen Musik seit den Zeiten im berühmten Starclub auf St.Pauli. Es war mir eine Ehre, Achim Reichel!

#88 Arist von Harpe, „Ich fand die MOPO immer cool“

Die Story kommt daher wie die moderne Inszenierung eines Märchens der Gebrüder Grimm. Ein edler Ritter macht sich unerschrocken auf, ein versinkendes Königreich zu retten. Allein, ohne jede Erfahrung, gegen jede Vernunft, aber mit dem Herzen eines Löwen und mit messerscharfem Verstand. Das Volk wischt sich die Augen, zweifelt, lacht, aber der unbeirrbare Edelmann lässt sich nicht beirren, überzeugt mit Konzept, (Business)Plan und eisernem Willen. Klingt wie ein Märchen. Und ist genau so geschehen mitten in Hamburg im Jahre 2020.
Arist von Harpe, Anfang 40, Manager, Unternehmensberater, digitales Blut, übernimmt im Alleingang ein traditionelles Hamburger Schwergewicht: Die gute alte „Hamburger Morgenpost“ – oder kurz „Mopo“. Die Bürde ist dem Neu-Verleger bewusst, vielleicht ist sie ihm sogar ganz angenehm. Mit Konzept und Klarblick modelt er die Mopo um, haucht ihr neues Leben ein und macht – so hört man – ihre Leser damit glücklich.
Wie Arist also eines Tages aufwachte, irgendwann im Herbst 2019, und dachte „Dann nehme ich die Mopo!“, das erzählt er mir in diesem Gespräch.

#87 Tobi Schlegl, „Du kannst Dir nicht vorstellen, wie hart der Alltag ist“

Tobi Schlegl nimmt den schwierigen Weg. Wir alle kennen ihn als gewitzten, eloquenten Moderator. Eine TV-Karriere von der andere nur träumen. Doch dann steigt Tobi vor ein paar Jahren plötzlich aus, kehrt Glam und Glitter den Rücken zu – und wird Notfallsanitäter. Ein knallharter Beruf, es geht um Leben und Tod, Entscheidungen, Verantwortung – „natürlich“ schlecht bezahlt und bis dato wenig beachtet. Jetzt überrascht uns Tobi mit einem Roman („Schockraum“), die fiktive Geschichte eines Notfallsanitäters. Düster, dunkel, blutig – und direkt in den Bestsellerlisten wiederzufinden. Das Buch berührt – und viel wichtiger: Tobi legt mit seinem Debüt den Finger in die Wunde. Es schwenkt das Rampenlicht auf eine Berufsgruppe, die Anerkennung und Aufmerksamkeit verdient. Und so wird aus dem (schwierigen) Weg eine Reise, und aus der Reise eine Mission.
Tobi und ich schauen hinter die Kulissen und sprechen darüber, was ihn bewegt und antreibt, wie es zu dem Roman gekommen ist – und warum er in seinem neuen Leben glücklicher und zufriedener ist denn je.

#86 Philipp Westermeyer, „OMR ist ein großer Spielplatz“

Unprätentiös, exakt, schnell. Auf den Punkt. Und unglaublich sympathisch. Das ist Philipp Westermeyer, der Mann, der mit dem Online Marketing Rockstars-Festival (OMR) jedes Jahr die internationale Digital-Szene nach Hamburg lockt – und inzwischen selbst die gute, alte South-by-Southwest in Austin/Texas etwas verstaubt aussehen lässt. Philipp ist Serienunternehmer und krempelt seit Jahren sehr erfolgreich den Werbe- und Marketing-Markt um. Genau hingucken, analysieren, ändern sind eben mächtige Werkzeuge, wenn man sie in der richtigen Reihenfolge einzusetzen weiß.

Wie aus Philipp Westermeyer DER Philipp Westermeyer wurde, das erzählt er in dieser Episode. Gleich ganz am Anfang lässt er ganz unverblümt direkt die Hosen runter – versprochen!

#85 Ralph Ruthe (Stubenhocker-Session), „Wir waren noch nie so viel im Wald“

Wann ruht Ralph Ruthe? Das Schwergewicht der deutschen Comic-Szene produziert quasi unermüdlich seine Sicht auf die Welt – intelligent, schlau, hintergründig und sehr, sehr lustig. Natürlich war das auch während der vergangenen Corona-Monate nicht anders. Seine Live-Shows hat er konsequent um ein Jahr verschoben, die gewonnene Zeit hat er in laufende und neue Projekte gesteckt. Ich spreche mit ihm in dieser Stubenhockerfolge über sein aktuelles Schaffen, seinen Kinofilm und unsere neue Corona-Wirklichkeit. Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen – und Februar 2020 kommt niemals wieder. Aber dafür kommt eben auch sehr viel Neues! – Wer mehr über Ralph‘s Leben erfahren möchte, dem empfehle ich dringend Folge 52 („Am Anfang habe ich Youtube gar nicht richtig verstanden“).

#84 Maren Jopen, „Nur mit leeren Händen kannst Du empfangen“

Maren Jopen bewegt. Reflektiert, klar, besonnen stellt sie sich besonderen Missionen. Missionen, in deren Mittelpunkt der Mensch innerhalb seiner Grenzen steht. Und dafür überwindet sie selbst Grenzen. Fast zehn Jahre lang baute sie das Projekt “Leonhard – Unternehmertum für Gefangene” auf. Dieser “MBA für einsitzende Straftäter” hat zahllosen inhaftierten Menschen Wege in die Selbstständigkeit – und damit auch Selbstbestimmtheit – aufgezeigt.
Seit zwei Jahren macht sie (auf den ersten Blick) etwas ganz anderes: Aber auch hier geht es darum, Grenzen zu überwinden und sie anschließend neu zu definieren. Sie führt die Organisation “Women’s hub”. Die Mission: Frauen dabei zu unterstützen, beruflich ihren selbstbestimmten Weg zu gehen. Und zwar ohne dabei zwischen Familie und Beruf auszubrennen.
In unserem Gespräch beleuchten wir diese beiden Stationen und schauen hinter die Kulissen des unermüdlichen Treibens der Unternehmerin Maren Jopen.

#83 Jan-Peter Schierhorn, „Du warst betrunken, ich war nur aufgeregt“

Hilfe! – Diese Folge dreht sich einzig und allein darum, was möglich ist, wenn alle mit anpacken und jeder sein Bestes gibt – und eben… hilft. Selbstlos, mit ganzem Herzen.
Jan Peter Schierhorn hat vor zwölf Jahren die gemeinnützige Organisation „Das Geld hängt an den Bäumen“ gegründet. Vergessene Menschen, die ansonsten eher am Rande der Gesellschaft leben, sammeln „vergessenes Obst“ und zaubern daraus den besten Saft der Stadt. Was als Idee eines Einzelnen anfing, ist zu einer wundervollen Kettenreaktion verschiedenster Menschen geworden. Ob die zärtlichen Cousinen Atze Schröder und Till Hoheneder, der Künstler Paul Schrader, die Betreiber der Barclaycard-Arena in Hamburg, Wolff Weine – sie alle verbindet die herzenswärmende Idee des Altruismus. Und was passieren kann, wenn alle gemeinsam anpacken und ihre Kräfte bündeln, das besprechen Schiri und ich in dieser Episode. Gänsehaut garantiert.

#82 Maike van den Boom, „Tapeziert Eure Küche mit Euren Träumen!“

Warnung: Diese Folge kann glücklich machen!
Leider findet man Deutschland in der Weltrangliste des Glücks immer auf den hinteren Plätzen. Warum ist das eigentlich so, und was machen die Menschen der vorderen Länder im Leben anders? Und was können wir von Ihnen lernen? – Bei Maike van den Boom fing die persönliche Glücksreise in der eigenen Küche an, als sie irgendwann ihr Leben umkrempeln wollte. Aus der Reise ist eine Expedition geworden – vielleicht sogar eine Lebensaufgabe. Sie hat seitdem einen Bestseller geschrieben (“Wo geht’s denn hier zum Glück”), ist erfolgreiche Sprecherin und Coach geworden – und lebt ansonsten ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben.
Und ganz exklusiv als Randnotiz bemerkt: Ein Leben als Assistenz von Corona-Papst Christian Drosten hat Maike van den Boom nicht – ich wiederhole: nicht – glücklich gemacht.